Bauwerk wie aus dem Bilderbuch

Holzmodell des Cafés Orient ist fertig: Ein Exponat fürs Stadtmuseum 

29. September 2004, Wiesbadener Tageblatt (Susanne Schlink)

Eine fröhliche Kaffeegesellschaft vor dem ehemaligen Café Orient.

Das im Maßstab 1:25 stehende Modell des 1964 abgerissenen Cafés Orient Unter den Eichen ist nun endlich fertig.

Es erstrahlt in einstiger Pracht. Feinste Ornamente, kunstvolle Geländer, farbenfrohe Türme. Ein Bauwerk wie aus 1001 Nacht, leider nur auf einer quadratischen Fläche von 1,20 Metern. Vor gut einem Jahr gab Bernd Richefort, Enkel des damaligen Betreibers des Cafés Orient, Georges Richefort, das Holzmodell in Auftrag.

Rund 15.000 Euro ließ sich der engagierte Gebäudereiniger das Schmuckstück, welches später dem Stadtmuseum für eine Dauerausstellung Übereignet werden soll, kosten. Finanziert hat er das Projekt größtenteils aus eigener Tasche, jedoch kamen auch Spenden und der Erlös aus dem Postkartenverkauf mit Motiven des einstigen maurischen Prachtbaus hinzu.

„Allerdings fehlt noch etwas ganz Wichtiges“, betont Richefort. Auf alten Postkarten ist das Gebäude im türkisch-arabischen Stil umgeben von Bäumen, Menschen und der Straßenbahn. Dieses "Leben" möchte der Nachkomme des ehemaligen Betreibers auch dem Modell einhauchen.

Demnächst soll das Miniatur Café wieder ins Thüringische Ruhla gebracht werden, damit die dortigen Modellbauer die Holzplatte des Café Orient-Abbilds gemäß dem damaligen Grundstück herrichten. Bäume sollen das malerische Café umgeben, Tische und Bänke den Garten füllen und eine Straßenbahn soll vor dem Eingang halten. Damit es in der geplanten Ausstellung im Stadtmuseum noch mehr zu sehen gibt, ist Bernd Richefort über jedes Andenken an das Café Unter den Eichen erfreut. Einige Stühle, Silberbesteck und Wandverzierungen hat er schon zusammengetragen. Erst kürzlich bekam der eifrige Sammler von einer Älteren Dame ein Foto übereignet, welches die Belegschaft der Wiesbadener Pelzwaren-Firma Albert Offszanka an einem Kameradschaftsnachmittag am 18. April 1942 im Café Orient zeigt.

Der rührige Betreiber-Enkel sucht nun nach Zeitzeugen, die sich auf der alten Aufnahme vielleicht wieder erkennen und vielleicht eine kleine Anekdote zum Café Orient zu erzählen haben.

Denn um die Erinnerung an die unwiederbringliche Sehenswürdigkeit des einstigen Kurorts zu erhalten, möchte Richefort außerdem ein Buch über das Café veröffentlichen.

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