Kult-Kaffeehaus im Mini-Format

Pächter-Enkel Bernd Richefort plant Modell des legendären Café Orient / Suche nach Erinnerungsstücken 

16. April 2002, Wiesbadener Kurier (Nicola Brauch)

Diese Zeichnung des Café Orient gehört zu den seltenen Andenken-Stücken Bernd Richeforts.

Auch wenn Bernd Richefort seinen Großvater selbst nie kennen gelernt hat, etwas verbindet den Wiesbadener mit seinem Opa Georges ganz besonders: die Liebe zum Café Orient. Der Enkel des ehemaligen Besitzers des 1964 abgerissenen kunstvollen Gebäudes Unter den Eichen ist ganz wild auf alles, was an das orientalisch gestaltete Kaffeehaus erinnert. So nennt er Familienfotos und seltene Innenaufnahmen des Hauses sein Eigen, aber auch ein altes Silbertablett, auf dem einst den Gästen der Mokka serviert wurde und auch Baupläne des nach einer Idee des kaiserlichen Hofkochs Alfred Georgi entworfenen Baus hat der Enkel in seinem Fundus. Und natürlich trägt er jede Anekdoten, Geschichten und Erinnerungen seiner Familie im Gedächtnis, „die möchte ich irgendwann mal alle in einem Buch festhalten“, kündigt Bernd Richefort an. Es sind Erinnerungen an seinen Vater, der Musiker war und, solange seine Eltern im Café Orient wohnten, dort ein eigenes Musikzimmer besaß. Es sind aber auch die Erzählungen seiner Großmutter Lina und anderer Verwandten, die alle im Familienbetrieb beschäftigt waren. „Da gibt es allerhand zu berichten“, schwärmt Richefort.

Jetzt hat der Enkel des franzäsischen Kaffeebesitzers eine neue Idee: Er möchte ein zwei mal zwei Meter großes Modell des Café Orient anfertigen lassen, das anfangs Banken oder anderen Ausstellungsräumen zur Verfügung gestellt werden, später dann in dem in Planung befindlichen Stradtmuseum einen festen Platz finden soll. Einen Konstrukteur für dieses Modell hat Richefort auch schon ausgemacht und ist in der Heimat seiner Großmutter Lina in Thüringen fündig geworden: „Der Mini-a-thür-Park in Ruhla ist in der Lage ein solches Modell zu basteln“, freut sich Bernd Richefort. Er habe mit der Firma bereits Kontakt aufgenommen und sich einen Kostenvoranschlag für ein Modell im Maßstab 1:25 machen lassen. Rund 15.000 Euro soll die Miniatur-Ausgabe des türkisch-arabischen Kaffeehauses kosten, je nach Detailgenauigkeit.

Doch diese Geld muss Richefort erst einmal zusammen bekommen. Aus dem Foto-Fundus seiner Großeltern hat er bereits drei historische Postkarten in 500er-Auflage drucken lassen, die Serie soll später fortgesetzt werden. Die Karten wird er pro Serie für fünf Euro während einer von Ihm organisierten Ansichtskartenbörse verkaufen. Termin ist Samstag, 12. Mai, einen Tag nach dem 70. Todestag seines Großvaters Georges. Der Erlös aus dem Kartenverkauf soll für das Modell angespart werden. Die Karten sind aber auch beim Antiquariat Rinnelt, Taunusstraße 36, bei der Büchergilde  Gutenberg, Bismarkring 27, sowie im Restaurant Beniamino, Platter Straße 172, erhältlich.

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