Blick in die Vergangenheit
Kalender: Zwei Neuerscheinungen für 2018 erzählen von der Geschichte Wiesbadens
November 2017, Wiesbadener Kurier (Birgitta Lamparth)
So ein bisschen haben sie an die kostbaren Hermes-Tücher gedacht, schmunzelt Christina Baum. Auch bei den berühmten Luxus-Stücken für Hals und Kopf würden gerne mal historische Muster und Motive verwendet. Und riskante Farbkombinationen mit Hellgrün neben Rosa habe man da ebenso. Historisch sind die Motive, die Christina Baum nun auf den Markt bringt, auf jeden Fall: Die gebürtige Wiesbadenerin hat für 2018 zwei ganz unterschiedliche Kalender gestaltet, die Wiesbadener Stadtgeschichte aufgreifen. Der eine feind und sinnlich, der andere mit fotografischen Zeitzeugen der Stadtgeschichte. „Wiesbaden. Stadt. Geschichte. Leben“ präsentiert diesen Schwarz-Weiß-Blick auf die Vergangenheit der Stadt. Das begann für die heute in Berlin lebende Marketing-Expertin mit einem alten Bild von der Biebricher Mosburg, aus dem Nachlass ihrer Großmutter. Und einem Gang zum Stadtarchiv. Dort fiel ihre Idee, mit historischen Momenten einen neuen Kalender zu gestalten, auf fruchtbaren Boden.
Dabei ging es nicht nur um die Fotografien, sondern auch um die Geschichte dahinter. Zum Beispiel die der Nofretete, die im Zuge des „Collecting Points“ 1945 Station in Wiesbaden gemacht hat. Oder die eines Lokomobils, das zur Müllentsorgung eingesetzt wurde. Oder die der Höheren-Töchter-Schule, des Lyzeums, das 1847 auf dem Schlossplatz erbaut und in der Bombennacht auf den 3. Februar 1945 zerstört wurde. Und die ehemalige Pferderennbahn in Erbenheim, die als Flugplatz in Richtung Berlin eine wichtige Rolle spielte für die „Rosinenbomber“.
„Beliebteste Ausflugsziele gestern und heute“ heißt der „Hermes“-Kalender wirklich – „ein richtiger Mädchenkalender“, sagt Christina Baum. Hier war für sie die Grundfrage: „Warum lebt man gerne in Wiesbaden?“ Und für viele sei damit ein Ausflug verbunden, der in der Familie seit Jahren Tradition hat, beispielsweise zur Fasanerie. Manches in den farbschönen, historischen Postkarten – auch sie allesamt aus dem Bestand des Stadtarchivs – ist längst Geschichte. Das Jagdschloss Platte, das legendäre Café Orient, mit dem der ehemalige Hofkoch des Kaisers sich 1900 einen Traum erfüllte, das Paulinenschlösschen. So ein bisschen Wehmut ist hier also auch dabei.
Zahlen & Daten
Beide Kalender sind bei den „Sechs Richtigen“ – inhabergeführten Buchhandlungen wie Vaternahm oder Angermann – erhältlich, ebenso im „Stadtstück“ im historischen Fünfeck. Der Kalender „Beliebteste Ausflugsziele gestern und heute“ kostet 18 Euro, der Kalender „Wiesbaden. Stadt. Geschichte. Leben“ kostet 24 Euro.
Weitere Informationen im Internet unter www.mein-lieblingskalender.de.
2019 soll die Kooperation mit dem Stadtarchiv fortgesetzt werden.