Zeitschift der Wiesbadener über Alfred Georgi
Sommer 1988, Zeitschrift der Wiesbadener
Das Café Orient entstand erst nach zähen Verhandlungen. 1898 stellte der kaiserliche und königliche Mundkoch a. D., Alfred Georgi, sein Baugesuch. Georgi ließ die Stadtväter wissen, er plane einen Anziehungspunkt für das bessere, respektive Fremdenpublikum – ein Yuppie-Treff zu Wilhelms Zeiten. Doch fast scheiterte der kühne Plan, die Wasserwerkdeputation hatte Bedenken und legte sich quer. Erst in einer Kampfabstimmung setzte der damalige Magistrat das Projekt durch. Georgi bekam grünes Licht und begann ein Jahr später mit dem Bau, dessen Ausführung er dem bekannten Wiesbadener Architekten Carl Dormann übertrug.
Doch für Georgi wurde der Traum von 1001 Nacht schon bald zum Alptraum. Bereits ein Jahr später verkaufte er das Gebäude. Warum genau ist unklar, aber bei geschätzte Baukosten von bis zu 200.000 Goldmark dürfte hier eine Erklärung liegen. Der einstige Leibkoch Friedrichs III. zog auf den Röderberg und starb 1914.
Georgi fand seine letzte Ruhe auf dem Nordfriedhof, ganz in der Nähe von seinem geliebten Café Orient.